Für ein anderes Bezugsjahr als 2015 hätte die Kurve in Bild 5 eine andere Gestalt. Sie hätte aber immer einen höchsten und einen tiefsten Punkt. Die Differenz zwischen höchstem und tiefstem Punkt beträgt für das Jahr 2015 gut 800 MWh. Das sind etwa 10% des Gasverbrauchs, für den die heutige Gasheizung des Augustinums ausgelegt ist. Die Nutzung des Gasnetzes als Speicher überfordert dieses Netz also nicht.
Dieser einfache Gedanke ist allerdings nicht auf Deutschland übertragbar, wie auf der Parallelseite Deutschland erläutert wird.
Im Jahr 2017 braucht das Augustinum Ammersee keinen Speicher. Das ist im Jahr 2050 anders. Dann ist der Verbrauch - bis auf die Fahrzeuge - derselbe ist wie 2017. Die Produktion besteht aber nur noch aus Abwärme des BHKW, dem Strom aus der PV-Anlage auf dem Dach und dem Strom aus ein oder zwei Windkraftanlagen, die irgendwo in Deutschland stehen können. Als Speicher kommt für das Augustinum Ammersee eine Batterie im Keller oder das Gasnetz in Frage. Der Überschuß-Strom aus der hauseigenen Windkraftanlage kann entweder im hauseigenen Konverter, oder, falls die Windkraftanlage weit entfernt steht, im nächstgelegenen regionalen Konverter in Methan umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist werden. Dieselbe Gasmenge, die eingespeist wurde, kann an anderer Stelle und zu einer anderen Zeit dem Gasnetz wieder entnommen werden.
Dieses einfache Beispiel macht deutlich, wie wichtig intelligente Strom - und Gasnetze sind: für das Stromnetz muß zeitgleich verglichen werden, wieviel Strom am Standort Ammersee verbraucht und am Standort der Windkraftanlage produziert wird. So kann die Menge des Überschuß-Stroms ermittelt werden, der zu konvertieren ist. Die so produzierte Gasmenge kann zu einem anderen Zeitpunkt am Standort Ammersee dem Gasnetz entnommen werden. Die Bilanz aller Entnahmen und Einspeisungen muß über einen geeigneten Zeitraum, der gute und schlechte Erntejahre von PV- und Windkraftanlagen einschließen sollte, ausgeglichen sein.
Addiert man die Differenz zwischen Stromproduktion und Stromverbrauch über das Jahr auf, dann entsteht Bild 5 für die beiden Szenarien A (keine Kosteneinsparung) und E (alle Kosteneinsparungen aktiv). Man sieht, dass die erforderlichen Speicherkapazitäten mit den Kosteneinsparungen zurückgehen. Den größten Effekt bringt die Wärmepumpe ganz einfach dadurch, dass weniger Strom für die Heizung gebraucht wird.
Die Frage, ob eine Batterie oder das Gasnetz als Speicher genutzt werden soll, läßt sich sehr leicht beantworten: eine Batterie braucht nach Bild 5 eine Kapazität von 420 MWh. Bei einem Preis von 40 €/kWh und einer Finanzierung von 11% führt das zu Jahreskosten von 1.850 T€/Jahr. Wie im Abschnitt "Das Gesamtergebnis in Zahlen" zu sehen ist allein die Batterie mehr als doppelt so teuer, wie die Gesamtkosten mit dem Gasnetz als Speicher.
Die Kurven in Bild 5 sind entstanden aus den stündlichen Internet-Daten des Jahres 2015 für Stromverbrauch und Stromproduktion aus Wind und PV iin Deutschland, herunterskaliert auf den Stromverbrauch und die erforderliche Stromproduktion des Augustinum im Jahr 2050. Der Verbrauch 2050 ist, bis auf die Einsparung bei den Elektro-Autos, derselbe wie der gemessene Verbrauch im Jahr 2017. Die Produktion 2050 ist der Ersatz aller im Augustinum gemessenen Verbräuche von Gas, Öl und Kohle im Jahr 2017 durch Wind und PV, zuzüglich der Verluste bei der Konversion von Strom in Methan.